Armin Eidherr

JÜNGSTE TAGE





56 Seiten
6 Farb- & 8 Schwarzweiß-Illustrationen (Zyklus: Stadtmakulaturen)
1998
ISBN 3-901735-00-3

Auflage: 200 Stück, € 19
Sonderausgabe: 20 Stück
(vergriffen)



Seite 24/25 (zum Vergrößern Bild anklicken)

„Jüngste Tage", der erste Gedichtband Armin Eidherrs (entstanden 1993-97), ist dreiteilig. Der Mittel- und Hauptteil des Triptychons ist ein Sonettenkranz, eine in Italien besonders von F. Petrarca entwickelte Gedichtform. Mit dieser schwierigsten und komplizierten Form der Regelpoetik setzt sich der Autor intensiv, spielerisch und witzig auseinander - und zugleich darüber hinweg.

14 Sonette, bestehend aus 2 Quartetten und 2 Terzetten, gipfeln äußerlich und im Gehalt im Meistersonett, dem 15., es ist die Summe der ersten Verse aller vorhergehenden vierzehn und nach dem Schema abab cdcd ded fef gereimt und in 5hebigen Jamben gebaut. Die beiden Flügel des Triptychons sind Fragmente I und II und 17 Haiku.

Seite 41/42 (zum Vergrößern Bild anklicken)

Die Illustrationen „Stadtmakulaturen" (digitale Bildbearbeitungen, -überlagerungen) beschäftigen sich wie die Gedichte mit dem Thema Stadt.


Das XV. - Das MEISTERSONETT

Wie ist die Zeit des Lichts vertan, verloren.
Und Vielzuvielgemass' umsphärt von Lügen.
Noch dröhnt es nach und wirrt sich in den Ohren -
Das Lärmkompott des Tags von Autos, Zügen,

Von Straßenbahnen, Rufen - stetes Saugen
Am Seelenraum, der Sprache Atmosphäre.
Noch tanzt's wie grelles Flackern vor den Augen -
Zuviel gesehn, obwohl ja doch nur Leere:

Tand hinter Scheiben. Schilder. Leute. Tand.
Plakate grinsen. An der Schlachthofpforte
Ein Schlächter wischt das Maul mit blut'ger Hand.

Nun blick ich müde in die Nacht der Stadt
Als einer, der zu lange schon die Worte
An eine äuß're Welt vergeudet hat ...